Internationaler Tag gegen Nachtflüge

Auswirkungen von Lärm auf das Herz-Kreislauf-System

Erklärung zum ersten internat. Tag gegen Nachtflüge am 13. Sept. 2024

Starts und Landungen während der Nacht sind eine unzumutbare Belastung mit besonders gesundheitsschädlichen Folgen für alle Menschen im Umfeld von Flughäfen. Sie sind überflüssig und vermeidbar. Absolute Ausnahmen, etwa medizinische Notfälle, stehen der Untersagung von Nachtflügen an Flughäfen nicht im Wege. Nachtflüge an Flughäfen müssen unverzüglich eingestellt werden. Der Schaden für Gesundheit und Klima steht in keinem Verhältnis zu irgendeiner angeblichen Notwendigkeit von Starts und Landungen in der Nacht.

Es ist sehr bemerkenswert, dass im Bereich des Flugverkehrs selbst einfachste Maßnahmen zur Reduzierung der gesundheits- und klimaschädlichen Auswirkungen des Flugverkehrs nicht oder nur teilweise umgesetzt werden. So gibt es beispielsweise an den meisten Flughäfen kein 8-stündiges Nachtflugverbot!
Deshalb haben mittlerweile Über 120 Initiativen und Organisationen aus 16 Ländern den 13. September zum „Internationalen Tag für das Nachtflugverbot an Flughäfen“ erklärt – als dauerhafte Erinnerung, bis ein 8-stündiges Nachtflugverbot an Flughäfen vollständig umgesetzt ist.

Für mehr Informationen und zur Liste der Unterzeichnenden: http://www.nachtflugverbot.org/

Erklärung zum Internationalen Tag gegen Fluglärm (englisch), pdf aktueller Stand, 13. September 2024:

Kundgebung zum internat. Tag gegen Nachtflüge

13.9.2024: Redebeitrag auf der Kundgebung von Prof. Münzel am Flughafen Hamburg zu den Auswirkungen von Nachtlfuglärm
https://youtu.be/pY-YmYKVzGY

Redebeitrag von K Dörfel:
https://youtu.be/OQXz6Xabr30

Redebeitrag von W Heubner:
https://youtu.be/L3nsjG6nqeE

Redebeitrag von M Wolf:
https://youtu.be/YmlT1PwevmQ

"Which Side are You on?" - Steve Collins

Pressemitteilung der BAW HH|SH

Internationaler Tag für das Nachtflugverbot an Flughäfen am 13. September 2024

In 98 von 100 Nächten stört Fluglärm den Schlaf

Hamburg, 11.09.2024

Erholsamer Schlaf ist (über-)lebensnotwendig. Aus diesem Grund existiert in Deutschland eine allgemeine Nachtruhe von 22 Uhr bis 06 Uhr. Die allseitige Beachtung dieser Vorgabe ermöglicht eine Schlafdauer von zumindest acht Stunden, so wie es die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit langem für die dauerhafte Gesunderhaltung empfiehlt.

In der mehr als 50 Jahre alten Betriebsgenehmigung des innerstädtisch gelegenen Hamburger Verkehrsflughafens wird - sehr zum Leidwesen der vom Fluglärm geplagten Bürgerinnen und Bürger - eine für die Regeneration wertvolle nächtliche Ruhestunde abgeschnitten und stattdessen Starts und Landungen bis 23 Uhr erlaubt. Und über die sogenannte „Nachtflugbeschränkung“ werden sogar An- und Abflüge bis Mitternacht pauschal zugelassen, sofern die Airlines angeben, dass die nächtliche Verspätung angeblich unvermeidbar sei bzw. gewesen wäre.

Das Resultat dieses allzu laxen Umgangs mit der Gesundheit der Fluglärmbetroffenen lässt sich an der minimalen Anzahl an Nächten ohne Starts und Landungen nach 23 Uhr ablesen. Anhand der Daten des eigenen Fluglärm-Messnetzes (Flughafen Tages-Statistik (dfld.de)) wird deutlich, dass im Zeitraum vom 30.05. bis zum 06.09.24 in 98 von 100 Nächten insgesamt 573 nächtlich verspätete Starts und Landungen außerhalb der offiziellen Betriebszeit nach 23 Uhr am Helmut Schmidt-Airport stattgefunden haben. Dieses Ergebnis offenbart, dass die bestehende Nachtflugbeschränkung völlig unzureichend ist, um einen angemessenen Schutz der Bevölkerung vor krankmachendem nächtlichen Fluglärm zu erzielen!

Um auf diesen gravierenden Missstand aufmerksam zu machen, hat die BAW HH|SH - zusammen mit 95 weiteren Initiativen und Vereinen aus 13 Ländern - den 13. September 2024 zum „Internationalen Tag für das Nachtflugverbot an Flughäfen“ erklärt. Gemeinsam fordern wir ein mindestens achtstündiges Nachtflugverbot an allen Flughäfen. Etwaige Ausnahmen für medizinische Notfälle stehen dieser strikten Regelung nicht im Wege.

René Schwartz, Sprecher der BAW HH|SH, betont mit Blick auf die Zustände am Helmut Schmidt Airport: „Die Liste an Versuchen von Politik, Verwaltung sowie des kommerziellen Flughafenbetreibers, das am innerstädtisch gelegenen Hamburger Verkehrsflughafen bestehende Belastungsübermaß einzudämmen, ist ebenso lang wie erfolglos. Statt der diversen Punktepläne1 reicht eine einzige Vorgabe: Ein echtes Nachtflugverbot werktags von 22 Uhr bis 06 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 22 Uhr bis 08 Uhr. Sechszehn bzw. vierzehn Stunden Betriebszeit sind absolut hinreichend, um das luftverkehrsgebundene Mobilitätsinteresse der Bevölkerung zu bedienen!“

Neue Studien zu nächtlichem Fluglärm

Aktuell sind zwei sehr wichtige Studien neu erschienen, die den Zusammenhang der Einwirkung von nächtlichem Fluglärm und diversen Fluglärmassoziierten Krankheiten aufzeigen.

In einer wichtigen Studie konnte die Arbeitsgruppe von Prof. Thomas Münzel, Universität Mainz, aufzeigen, dass durch nächtlichen Fluglärm die Zellfunktionen so gestört werden, dass es in der Folge zu krankhaften Veränderungen kommt.
Diese Studie finden Sie hier: https://academic.oup.com/eurheartj/advance-article/doi/10.1093/eurheartj/ehy333/5037114

In der Auswertung einer weiteren Studie konnte die Arbeitsgruppe von Prof. Münzel aufzeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen einwirkendem Fluglärm und der Entstehung von Vorhofflimmern gibt.
Diese Studie finden sie hier: https://www.internationaljournalofcardiology.com/article/S0167-5273(17)37174-7/fulltext

Foto: rauschenberger, pixabay

Zu dem Aspekt mit dem Vorhofflimmern wurde vom Time Magazin ein Film gedreht: http://time.com/5135279/noise-pollution-increases-heart-risk/

Depression und Lärm – Zusammenhang anhand neuer Studien

Informationsflyer, Herausgeber: Rhein-Main-Institut e.V., Darmstadt

Depression ist eine häufige Krankheit. Unter allen psychischen Erkrankungen steht sie im Vordergrund. Sie ist bei Männern die zweithäufigste, bei Frauen die häufigste Ursache von Fehltagen. Für die meisten Suizide sind Depressionen verantwortlich. Auch Herz-Kreislauferkrankungen wie der Herzinfarkt werden durch Depressionen gefördert.

Die WHO hat nächtlichen Fluglärm als mitverantwortlich für eine Zunahme von Depression beschrieben und deswegen im Jahr 2005 in den NIGHT NOISE GUIDELINES sowohl eine Reduktion des Gesamtlärms als auch eine 8-stündige lärmfreie Nachtruhe gefordert.

 

Wie Übermüdung die Leistung sinken lässt

DLR-Studie zum Schlafmangel
Beitrag lesen bei deutschlandfunk.de
1. Februar 2017

Wir können uns nicht mehr konzentrieren, fühlen uns im Extremfall wie betrunken: Schlafmangel wirkt sich spürbar auf den Körper aus. Welche medizinischen Ursachen dahinter stehen, versuchen Forscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR herauszufinden.

Foto: emrahozaras, pixabay

Auswertungen Studienergebnisse Nachtruhe

Gesundheitsschäden, Belästigungen und Lernstörungen durch Fluglärm.
Stand der aktuellen Lärmwirkungsforschung und gesetzgeberische Konsquenzen:
Interdisziplinäre Medizin zur Novelle des Fluglärmschutzgesetzes 2017 (pdf)
Juli 2016

Zur Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen, erheblichen Belästigungen und kognitiven Einschränkungen lassen sich aus den verfügbaren Studien Immissionsgrenzwerte von 50 dB(A) Lden für den 24-Stunden-Tag und 45 dB(A) Lnight für die Nacht ableiten. Die Einhaltung einer achtstündigen Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr ist dringend erforderlich, um lärmbedingte Schlafstörungen in der Nacht zu vermeiden.

Die vorliegende Synopse hat herausgearbeitet, dass nach heutigem Kenntnisstand für Fluglärm ein Lden von 50 dB(A) als Immissionsgrenzwert zur Vermeidung erhöhter Hypertonierisiken im 24-Stunden-Tag anzusehen ist und der nächtliche Fluglärm dabei nicht höher als Lnight = 45 dB(A) sein darf.
Es ist folglich unter dem Gesichtspunkt des Gesundheitsschutzes erforderlich, eine Pflicht zur Lärmkartierung bereits bei diesen Lärmwerten einsetzen zu lassen, um den für die menschliche Gesundheit gefährlichen Lärm zu erfassen. Eine Kartierung ab Lden = 50 dB(A) und Lnight = 45 dB(A) ist deshalb zwingend erforderlich. Insoweit erscheint eine Überarbeitung der Umgebungslärm-Richtlinie unbedingt angezeigt.

Stiftung Mainzer Herz

Das Sonderheft "Fluglärm und Gesundheit" ist da!

"Fluglärm ist der einzige Herz-Kreislauf-Risikofaktor, den nur die Politik und nicht Ärzte und die Patienten selbst positiv beeinflussen können." [Prof. Dr. Th. Münzel]

In diesem Sonderheft erfahren Sie alle Fakten zur Auswirkung des Fluglärms auf unsere Gesundheit: aktuelle Studien, Ergebnisse der Fluglärm-Messstation, Statements rheinland-pfälzischer Politiker. Zum Download

Neue Studie beweist: Nachtfluglärm kann Gefäßschäden verursachen. FORSCHUNG IN DER 2. MEDIZINISCHEN KLINIK

Mehr lesen auf der Website Stiftung Mainer Herz

NORAH Studie zu Fluglärm

Ausgaben von NORAH Wissen
Die Broschüren-Serie informiert verständlich und ausführlich über die NORAH-Studie zu den Auswirkungen von Fluglärm.


Lebensqualitätsstudie: Fragestellung und Methode / Studie zu Krankheitsrisiken: Fragestellung und Methode / Schlafstudie: Auswirkungen von Fluglärm auf den Schlaf / Ergebnisse der NORAH-Kinderstudie / Lärmwirkungsstudie NORAH: Ein Überblick / Schall und Lärm / Kinderstudie: Auswirkungen von Fluglärm auf Kinder

Mehr Informationen und Downloads

Verringerte Lebensqualität auch abseits der Flughäfen

Fluglärm ist mit einer verringerten Lebensqualität auch abseits der Berliner Flughäfen verbunden
Peter Eibich, Konstantin Kholodilin, Christian Krekel, Gert G. Wagner

Fluglärm ist eine besonders problematische Lärmquelle, da viele Flughäfen innerhalb oder in der Nähe von Großstädten liegen und dadurch dicht besiedelte Gebiete davon betroffen sind. Die Daten der Berliner Altersstudie II (BASE-II), deren sozioökonomisches Modul auf der seit 1984 laufenden Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) basiert, bieten die Möglichkeit, den Einfluss verschiedener Maße von Fluglärm auf das subjektive Wohlbefinden und die Gesundheit Älterer Bewohner einer Großstadt am Beispiel von Berlin zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Vorhandensein von Fluglärm, das auch mit objektiven Fluglärmdaten gemessen wird, mit deutlich verringertem Wohlbefinden, einer niedrigeren Zufriedenheit mit der Wohnumgebung und einem schlechteren Gesundheitszustand verbunden ist. Der Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und einer um 100 Meter verringerten Überflughöhe kann unter bestimmten Annahmen - für Überflughöhen zwischen 1 000 und 2 500 Metern - verglichen werden mit einem Einkommensverlust zwischen 30 und 117 Euro pro Monat.

Foto: PDPics, pixabay

In: DIW Wochenbericht 82 (2015), 9, S. 175-181
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.497514.de/15-9-1.pdf

NORAH-Studie Kinder 2014

Fluglärm lässt Kinder langsamer Lesen lernen
Das Ergebnis der neuen Norah-Studie zu den Auswirkungen für Kinder im Flughafengebiet rund um Frankfurt. (4.11.2014)
Publikationen zur Norah-Studie
Norah-Studie, April 2014 (pdf)

Artikel in der FAZ zum Thema lesen

Foto: © jeecis, Fotolia.de

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